Jill Cataldos Weg zur Unternehmerin begann auf der Highschool-Bühne, wo sie als Stripperin in Dessous arbeitete – nicht gerade die typische Geschichte einer Unternehmerin, die man in einer Fallstudie der Harvard Business Review finden würde. Doch für die Inhaberin von LoveJoys war es der Funke, der eine jahrzehntelange Karriere in der Erotikbranche entfachte.
„Das war mein erster richtiger Job in der Erotikbranche und es hat einfach Klick gemacht“, sagte Cataldo.
1999 tauschte sie die Bühne gegen die Bar ein, servierte Drinks in Stripclubs und erzählte Stammgästen Geschichten aus ihrer Zeit als Künstlerin. Doch Cataldo hatte größere Ambitionen. Mit 22 wurde sie Managerin bei LoveJoys – damals ironischerweise ein Uhrengeschäft.
Wo alles begann
Die ursprünglichen Eigentümer, Patricia Nelson und George Spadia (liebevoll Patsy und George genannt), wandelten ihr Uhrengeschäft langsam in etwas deutlich Gewagteres um.
„Ich dachte, Patsy und George wären bloß geile kleine Hippies“, sagte Cataldo. „Sie haben ihren Uhrenladen buchstäblich in einen Schwanzladen verwandelt.“
Das Leben kam dazwischen, als Cataldo auszog, um eine Familie zu gründen und ihren Partner Antonio heiratete. Als Patsy und George beschlossen zu verkaufen, nahmen sie Kontakt mit dem Paar auf. Da sie wussten, dass Antonio nach einer Einzelhandelsmöglichkeit suchte, kauften sie gemeinsam das Geschäft und führten es von 2011 bis 2017.
Doch mit der Ehe ging auch ihre Geschäftspartnerschaft zu Ende, und LoveJoys musste schließen. Cataldo wollte ihr Baby jedoch nicht sterben lassen. Mit dem Geld aus ihrer Scheidungsabfindung kaufte sie den Laden zurück. Am 11. Oktober dieses Jahres öffnete LoveJoys seine Türen wieder, wieder mit Cataldo an der Spitze.
Heute ist der Laden weit mehr als nur ein Ladenlokal. Ausgestattet mit Sexschaukeln, einer Stange und einer Reihe von Requisiten bietet LoveJoys Boudoir-Fotoshootings und Partys für Erwachsene an und dient, wie Cataldo es nennt, als „Treffpunkt für lokale Kinkster“, perfekt für abenteuerlustige Junggesellinnenabschiede oder alle, die auf der Suche nach einem Spielzeug zum Masturbieren sind.
Die Herausforderung der Technologie
Cataldo ist seit über zwei Jahrzehnten in der Erotikbranche tätig und hat bedeutende Veränderungen miterlebt. Die größte Herausforderung war der unaufhaltsame Fortschritt der Technologie.
„Früher haben wir DVDs und Filme für Erwachsene verkauft, aber wir mussten damit aufhören, weil es heute alles kostenlos online gibt“, sagte Cataldo.
Die Umstellung zwang sie dazu, ihr Inventar und ihr Geschäftsmodell völlig neu zu überdenken. Das Social-Media-Marketing stellte eine weitere Hürde dar.
„Es war schwer zu lernen, wie man in sozialen Medien Marketing betreibt“, sagte Cataldo. „Ich habe viele Google-Kurse besucht, um mich einzuarbeiten, aber ich arbeite definitiv noch daran.“
Anstatt sich mit Algorithmen und Engagement-Raten herumzuschlagen, verlässt sich Cataldo auf etwas Zuverlässigeres: die gute alte Mundpropaganda. LoveJoys ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Community, zunächst als Uhrenladen, heute als Sexshop, ähnlich dem örtlichen K-Mart, nur deutlich interessanter.
Die Tage des Radios
Eine von Cataldos schönsten Erinnerungen zeigt, wie sehr sich die Branche verändert hat.
„Ich war bei einem Radiosender, wo eine Pappbahn für ein Vibrator-Rennen aufgebaut war“, sagte Cataldo. „Die Leute riefen an, wählten eine Nummer und diese Vibratoren mit den Nummernschildern der Karosserien lieferten sich ein Rennen. Der Gewinner wurde live gekürt.“
Das ist weit entfernt von der heutigen digitalen Marketinglandschaft, aber es fängt ein, was Cataldo am meisten schätzt: eine echte Verbindung zu den Menschen um sie herum.
Für Cataldo misst sich Erfolg nicht an Konversionsraten oder Followern in den sozialen Medien, sondern an den täglichen Interaktionen, die ihrer Arbeit Sinn verleihen. Als Ein-Frau-Unternehmen legt sie Wert darauf, eine einladende Umgebung zu schaffen, die sexuelles Wohlbefinden und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft fördert.















